Ein bisschen mulmig war uns ja schon vor dem Hessenmeisterschafs-Wochenende. Mit den letzten Jahren verbinden wir einfach zu viele unschöne Erinnerungen. Diese Pechsträhne wollten wir jetzt endgültig loswerden. So machten wir uns am Samstagmorgen mit Bobby und Willi auf den Weg nach Kriftel. Der Zeitplan ließ es zu, dass wir erst alles in aller Ruhe einpacken konnten und gegen kurz nach 10 losfahren mussten.

In Kriftel angekommen sattelten wir Bobby und Tina schwang sich in den Sattel. Währenddessen machten sich die Voltis vom Team 1 startklar und Willi wurde gleichzeitig reit-fertig gemacht. Fliegender Wechsel bei den Pferden und die Frisuren zu Ende bringen. Um 13:30 Uhr waren wir für die Verfassungsprüfung bereit. Unsere Pferde passierten diese problemlos und so konnte einem Start nicht mehr im Wege stehen. Die Beiden durften noch schnell gemeinsam auf den Paddock, bevor wir Willi gurten mussten.

Als viertes Team liefen wir dann zur Pflicht ein. Eine Mischung aus vor Schönheit sterben und die Übung austurnen bzw. Habe ich die Übung schon jemals geturnt ließ sich erkennen. Am Ende wurde es dann auch noch mit der Zeit eng. Willi war dafür einfach nur ein Traum und zeigte uns wieder einmal, warum wir dieses Tier einfach nur lieben. Nach der Pflicht lagen wir auf Rang 2. Knapp hinter dem Team aus Hungen und vor dem Team aus Greifenstein. Willi das wilde Wildpferd fühlte sich nicht nur von oben gut an, sondern sah auch von außen gut aus. 7,9 für unseren 20-jährigen Helden machen uns wirklich stolz ohne Ende.

Etwa eine Stunde nach der Pflicht liefen wir dann als zweitletztes Team zur Kür ein. Leider begann die Kür nicht wirklich gut. Nicht mal eine Runde Kür und schon war das Pferd „leer“. Neu sammeln und besser weitermachen war hier die Devise. Man merkte uns aber die Unsicherheit vom Anfang bis zum Ende der Kür an. So passte die Darbietung auch nicht ganz in die Zeit, was natürlich ebenfalls zu Abzügen führte. Umso überraschter waren wir, dass wir mit der Kür nur einen Platz verloren und immer noch in Tuchfühlung waren. Rang 3 gabs für die Kür in der Siegerehrung. Willi wurde außerdem als bestes Pferd der Gruppen geehrt mit einer 7,5 aus Pflicht und Kür. Eine super schöne Decke ziert jetzt unsere Pferde. Die würde sich auch gut im Schlafzimmer als Kolter machen.

Direkt nach der Siegerehrung ging es weiter mit den Einzels. Yves startete direkt vor Sofia uns Lisa. Leider stürzte sie kurz vorm Ende der Kür. Trotzdem sicherte sie sich den 2. Rang der Senioreinzels. Lisa turnte eine super Pflicht, hatte jedoch in der Kür mächtig zu kämpfen, was sich natürlich sehr deutlich im Ergebnis wiederspiegelte. Da gilt es für morgen das Feld von hinten aufrollen und angreifen. Bei Sofia lief es eher umgedreht. In der Pflicht ließ sie vor allem bei den Schwüngen Punkte liegen, was eher untypisch ist. Dafür turnte Fia eine tolle Kür, weshalb wir die Wertung am Ende nicht ganz nachvollziehen konnten. Bobby drehte ganz souverän seine Runden. Mit 7,1 sind wir auch hier super zufrieden. Tag 1 der HM war also geschafft. Mal sehen, was der zweite Tag für uns bereithielt.

Am Sonntag mussten wir uns deutlich früher auf den Weg machen. Treffen um 6:45 Uhr am Stall, letzte Sachen einpacken und so machten wir uns wieder auf die Reise. Vor Ort durften unsere Pferde wieder direkt auf den Paddock. Bobby genoss ein Ründchen unter dem Sattel und dann waren wir auch schon startbereit. Für Lisa war es das allererste Technik überhaupt. Also war sturzfrei durchkommen die oberste Priorität, was auch super klappte. Zwar waren die Technikelemente weit entfernt von perfekt, das war für uns aber zweitrangig. Das Technik von Sofia war ebenfalls noch lange nicht vergleichbar mit den Spitzenathleten. Aber eine quasi freie Rolle und ein blitzsauberes Springen ins Rückwärtsstehen lässt uns in Zukunft auf mehr hoffen.

Ein kurzes Verschnaufpäuschen und schon stand die Kür der Einzels auf dem Plan. Trikot wechseln und ein letztes Mal an diesem Wochenende mit Bobby in die Halle joggen. Lisa konnte ihre Kür viel sauberer als am Tag zuvor zeigen, bei Sofia schlichen sich ein zwei Fehler ein. Tina und Bobby ermöglichten aber wieder einen tollen Start und erarbeiteten ähnlich hohe Pferdenoten wie am Vortag. Und so konnte sich Sofia am Ende des Wochenendes über die Silbermedaille bei der HM 2019 freuen. Lisa sicherte sich Rang im Endranking. Siegerin der Herzen Yves rettete sich auf den Bronzerang.

Nach der Mittagspause stand ein letztes Mal die Kür des Teams für die Saison 2019 an. Und das bedeutete auch gleichzeitig der letzte Gruppenstart gemeinsam mit Willi. Nach 13 Jahren Wettkampfsport wird unsere Wilhelmine so langsam in unsere Rentnergang integriert. Noch einmal gemeinsam Spaß haben und alles geben. Zwar kamen wir lange nicht fehlerfrei durchs Programm, dennoch konnten wir durchaus zufrieden mit unserer Kür sein. Einfach nur dankbar für das, was wir dieses Jahr trotz einiger Rückschläge erreicht haben. Und vor allem dankbar für „DAS Herzenspferd“, was vor 14 Jahren in Molzbach eingezogen ist und unseren Hof niemals verlassen wird. Mit Willi haben wir die Molzbacher Voltigiergeschichte geprägt und gestaltet. So wurde die Bronzemedaille bei den Teams zur Nebensache, denn einen würdigeren Abschied hätten wir uns für unser Lieblingsspeckpony nicht vorstellen können. Wir vermissen diesen verrückten Fuchs, der uns zwar einiges an Nerven gekostet und uns immer wieder auf die Probe gestellt hat, schon jetzt. Auf viele weitere spaßvolle Jahre in der Molzbacher Ponyherde und Galopprunden über den Weinberg.

Wir gratulieren allen Hessenmeistern und Medaillengewinnern zu ihrem Erfolg und für alle, bei denen es in diesem Jahr nicht gereicht hat: Köpfe hoch und weiter Gas geben. Tretet nicht gegen die Anderen an, sondern tretet immer wieder gegen euch selbst an.

Vielen Dank an…

… Familie Baier, die uns ihren Bus und den Hänger zur Verfügung gestellt haben

…die liebe Anna, die uns dieses Wochenende mit mehr als zwei helfenden Händen, sowie Rat und Tat zur Seite stand

…alle fleißigen Fotoknipser, die dieses Wochenende für die Ewigkeit festgehalten haben

…alle Freunde und Unterstützer. Was würden wir nur ohne euch machen?

…die lieben Lindenhofer, die uns für die Meisterehrung einen Gurt geliehen haben

… die liebe Lydi, die uns für die Meisterehrung ein Pad geliehen hat.

… die liebe Petra, die uns den weltbesten Paddock überhaupt organisiert hat

…das komplette Team des RuF Kriftel. Ihr habt ein tolles HM Wochenende organisiert und durchgeführt. Wir kommen immer wieder gerne zu euch